Welches Bild haben Sie vor Augen, wenn Sie an Versicherungsberatung denken? Darf ich raten? Sie stellen sich einen Mann in einem Anzug vor, der Ihnen etwas verkaufen möchte, von dem Sie glauben, dass Sie es nicht brauchen. Mal abgesehen davon, dass Versicherungen absolut nützliche Angebote sind, die Ihnen das Leben erleichtern, ist es doch schade, dass wir stets den Begriff «Beratung» mit einem Mann assoziieren. Wir haben, geprägt durch Erfahrungen und die Sprache, fixe Vorstellungen in unseren Köpfen. In unserem Geschäftsbereich haben wir es übrigens geschafft, die weibliche Belegschaft im Vertrieb auf einen Drittel zu erhöhen. Darauf bin ich wirklich stolz, denn das ist viel höher als der Branchendurchschnitt. Und glauben Sie mir, diese Frauen machen einen tollen Job!
Oder stellen Sie sich vor, dass Sie im Auto unterwegs sind und es schneidet Ihnen ein anderes Auto den Weg ab. Ihr erster Gedanke? Ich unterstelle es Ihnen jetzt einfach – Sie denken «Das ist sicher eine Frau gewesen!». Das Klischee hält sich hartnäckig, dass Frauen schlechter Autofahren als Männer. Das ist so tief verankert in uns, dass wir gleich ein fixes Bild im Kopf haben. Doch eine Studie aus dem Jahr 2017 des bfu (Bundesamt für Unfallverhütung) bestätigt, dass Frauen besser Autofahren können. Nehmen wir ein anderes Beispiel. Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie den Begriff «Chef» hören? Das assoziieren die meisten mit jemandem, der Entscheidungen trifft, der Vorgaben liefert, der kontrolliert, dem das Kästli im Organigramm gehört, der sagt, wie und wo es lang geht. Eine solche Erwartungshaltung ist im agilen Umfeld leider nicht sehr förderlich. Mich treibt deshalb die Frage an, wie kann ich mich von solchen fixen Vorstellungen lösen? Und natürlich auch, wie löse ich fixe Werte und Bilder bei Mitarbeitenden. Veränderung beginnt bekanntlich immer bei sich selbst. Deshalb habe ich mir überlegt, wie es wäre, wenn ich einfach mal alle Texte konsequent in weiblicher Form schreiben würde. Das ergibt ganz neue Bilder im Kopf! Oder wie wäre es, wenn ich, statt ständig im gleichen Büro zu sitzen, einfach mal den Arbeitsplatz auf eine Agentur verlege? Oder wie wäre es, wenn ich Sitzungen nicht damit beginne, die Agenda zu präsentieren, sondern mal um eine Minute Stille bitte, damit jeder gedanklich ankommen kann? Oder wie wäre es, wenn ich eine Challenge für die Mitarbeitenden mache, wer den besten Handstand kann, damit die Welt im wahrsten Sinne des Wortes Kopf steht? Klingt verrückt? Vielleicht. Doch sollte ich mich und mein Team regelmässig aus der Komfortzone pushen, wenn ich etwas vorantreiben und innovativ entwickeln möchte. Sonst verharren wir zu sehr in dem, was wir kennen und schränken uns selber im Denken ein.
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Dezember 2021
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